Das Drehbuch!

Antons Traum

Anton ist 4 bis 6 Jahre alt (könnte auch ein Mädchen sein), ein aufgewecktes aber auch sensibles Kind, mit viel Phantasie. Seine Mutter (Ende 20, Anfang 30) ist Kindergärtnerin oder Hausfrau und sein Vater (ebenfalls Ende 20, Anfang 30) ist Automatisierungs-ingenieur und arbeitet am Robotereinsatz.

1    Innen. KINDERZIMMER - Abend            1
Kinderhände bauen etwas aus Lego Teilen zusammen, was nicht erkennbar ist.
Antons Gesicht kommt ins Bild. Er arbeitet intensiv an seinem Bauteil.
Anton sitzt im Schlafanzug auf dem Boden seines Kinderzimmers und spielt mit einer Lego-Ritterburg. Um ihn herum herrscht Chaos. Der Boden ist mit Lego und anderen Spielsachen übersät. Dazwischen liegen Kleidungsstücke, die er wohl gerade ausgezogen hat.
Das Zimmer ist von einer Deckenleuchte erhellt. Hinter Anton, die linke Zimmerwand, hat ein Fenster mit heruntergelassenem Rolladen und davor einen Schreibtisch. Rechts davon steht Antons Bett mit einem kleinen Nachttisch und darauf eine Lampe. Auf der gegenüberliegenden Seite sind Regale und ein Schrank.
Er hat aus Lego etwas zusammengebaut, was nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist und attackiert damit jetzt die Ritterburg.
Antons Mutter lehnt am Türrahmen und lächelt zufrieden und amüsiert über das, was sie sieht. Dann tritt sie ins Zimmer um sich zu Anton auf den Boden zu setzen.
Anton’s Mutter setzt sich hinter ihn auf den Boden.  Interessiert beobachtet sie sein Tun. Anton nimmt keine Notiz davon, er spielt intensiv weiter.
MUTTER
Was hast Du denn da zusammengebaut?
Anton blickt gar nicht auf, sondern beschäftigt sich weiter mit seinem Bauwerk und antwortet.
ANTON
Einen Burgenspringer, der kann  über 50 Meter hohe Mauern springen und über Wasser gehn.
Die Mutter rappelt sich hoch.

MUTTER
Na, dann gönn ihm jetzt aber mal ne Pause und komm ins Bett. Ich les Dir noch was vor.
Etwas widerwillig legt Anton seinen Burgenspringer beiseite. Aus dem Nebenraum hört man ein Handy klingeln.
Eine Hand greift zum Handy
Antons Vater meldet sich.
Vater
Burgmann ..
Antons Vater telefoniert mit einem Arbeitskollegen.
VATER
..das ist natürlich Mist. Und Du bist Dir sicher…? Den Roboter haben wir doch gerade erst gekriegt?
Ich schau mir das morgen mal an.
Mittlerweile liegt Anton im Bett. Die Mutter sitzt neben ihm und hat das Heinzelmännchen Buch in der Hand. Sie ist schon mitten im ersten Vers.
MUTTER
… Da kamen bei Nacht
Ehe man´s gedacht,
Die Männlein und schwärmten
Und klappten und lärmten,
Und rupften
Und zupften,
Und hüpften und trabten
Und putzten und schabten…
Anton ist mehr und mehr von der Geschichte gefesselt und blickt gebannt zu seiner Mutter hoch.
Anton blickt gebannt zu seiner Mutter hoch
Mutter
Und eh ein Faulpelz noch erwacht,
War all sein Tagewerk … bereits gemacht.
Anton dreht den Kopf hin zu seinem Zimmer und blickt begeistert vor sich hin.
Die Mutter klappt das Buch zusammen und steht auf.
MUTTER
Genug für heute. Jetzt wird geschlafen.
Sie sucht sich einen Weg durch das Spielzeugchaos am Boden des Kinderzimmers.
Dabei stolpert sie beinahe über einen Ball, den Sie noch gerade zur Seite kicken kann.
MUTTER
Morgen räumst Du aber mal dein Zimmer auf!
Dann löscht sie das Licht bis auf eine Panikfunzel und schließt die Tür. Nur noch einzelne Strahlen strömen durch das Rollo und lassen das Chaos am Boden erkennen.
Anton zieht die Bettdecke hoch und schließt die Augen
2    Innen. ESSZIMMER - Tag            2
Anton sitzt im Pyjama links am Frühstückstisch. Die Mutter ist rechts in der Küche und bereitet etwas vor. Sonnenlicht durchflutet das Zimmer. Der Vater kommt dazu und streicht Anton übers Haar. Er setzt sich an den Kopf des Tisches
VATER
Na, Großer! Gut geschlafen?
Anton antwortet knapp aber bestimmt.
ANTON
Ja!
Als die Mutter zum Frühstück kommt, bringt sie das Müsli für Anton mit.
Sie stellt es vor ihn hin und setzt sich gegenüber.
MUTTER
Aber heute räumst Du endlich Dein Zimmer auf.
Anton zieht ein Gesicht.
ANTON
Aber ich spiel doch gleich wieder.
Mutter guckt ihn streng an.
MUTTER
Keine Widerrede. Erst wird aufgeräumt. Dann kannnst Du Dir ja raus holen was Du brauchst.
Anton hat eine Idee und ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Etwas trotzig mein er.
ANTON
Aufräumen können doch die Heinzelmännchen.
Der Vater mischt sich ein.

VATER
Du weisst aber schon, dass es in Wirklichkeit keine Heinzelmännchen gibt?
Anton ist etwas enttäuscht.
ANTON
Aber wär doch super schön.
Der Vater überlegt, während er in sein Brötchen beißt.
VATER
Na ja?! So etwas Ähnliches gibt´s ja schon bei uns im Institut. Moderne Heinzel-männchen eben. Hilft Dir zwar nicht aber ich könnte sie Dir ja mal zeigen.
Antons Augen leuchten.
ANTON
Au ja!
Die Mutter mischt sich ein.
MUTTER
Setz dem Kind doch nicht so´n Floh ins Ohr. Wann willst Du das denn noch machen.
VATER
Ich muss doch heute sowieso noch mal hin. Nur kurz. Versprochen! Da könnt ich ihn mitnehmen. Ist ja nicht viel los am Wochenende.
Anton ist Feuer und Flamme.
ANTON
Au ja! Bitte Mama?
Die Mutter lenkt ein.
MUTTER
Erst aufessen und dann anziehen.

3    Innen. HALLE 1 - Tag            3
Die nachfolgende Sequenz wird ohne Originalton nur mit Musik unterlegt und soll in kurzen Einstellungen und rascher Abfolge die verschiedenen Eindrücke für Anton widerspiegeln.
Vater und Sohn betreten, Hand in Hand, eine Halle wo unterschiedliche Roboteranwendungen aufgebaut sind und diverse Tests vorgenommen werden.
Sie bleiben zunächst stehen und blicken um sich. Dann wenden sie sich zu ihrer rechten Seite.
Sie treten näher an einen Glaskasten heran in dem zwei unterschiedliche Roboter arbeiten (R01). Anton verfolgt die Arbeiten.
Er ist gespannt und hält sich dicht beim Vater. Der beugt sich zu im herunter und erklärt etwas.
Der Vater tippt etwas auf einem Bildschirm eines frei stehenden Roboters ein (R02).
Anton schaut fragend zu. Nach kurzer Zeit bietet der Roboterarm Anton einen Becher mit einem Getränk an.
Verdutzt tritt Anton zunächst einen Schritt zurück, als der Roboterarm auf ihn zukommt.
Nach Ermunterung des Vaters greift er vorsichtig nach dem Becher.
Als sie sich umdrehen stehen sie vor einem mächtigen Roboter in einem Glaskäfig, der schwungvoll über ein Werkstück fährt.
Antons Augen verfolgen die Bewegungen.
Sie gehen vorbei an mehreren unterschiedlichen kleinen Robotern (R04) wobei der Vater den staunenden Anton auf das Auge eines Roboters, eine Kamera aufmerksam macht.
Dann schaut Anton etwas ängstlich auf den Schnorchel eines Unterdruckgreifers, der sich von oben herabsenkt.
Sie kommen zu einem Glaskasten, dessen Inhalt Anton gleich interessiert.
Mit großen Augen bestaunt er wie viele kleine Spielzeug-autos von einem Roboter aufgegriffen und in Reihen sortiert werden.
Er stellt Fragen und sein Vater antwortet ihm.

Sie betreten einen anderen Raum und beobachten wie ein Roboter auf einem blinkenden Fahrgestell Teile vom Boden aufhebt und damit wegfährt.
Anton kann den Blick nicht sofort abwenden, als sein Vater ihn zu einem Glaskasten mit Lego Einzelteilen führt, aus denen ein Roboter in kurzer Zeit ein buntes Lego-Auto zusammenbaut.
Anton ist hin und weg und guckt immer wieder fasziniert zu seinem Vater auf.
Als das Auto auf einer Bahn aus dem Glaskasten gerollt kommt, ist er total begeistert.
Speziell weil sein Vater ihm bedeutet, dass er es mitnehmen darf.
Als sie sich umdrehen und weitergehen bleibt Anton plötzlich stehen und blickt ängstlich nach vorne. Auch Antons Vater bleibt stehen während Anton sich an ihn schmiegt und hinter ihm versteckt. Der Roboter auf dem blinkenden Fahrgestell kommt direkt auf sie zu. Jeden Moment rechnet er damit, dass der Vater angefahren wird, aber das Fahrgestell macht einen Bogen und setzt seine Fahrt fort.
Anton blickt ihm ungläubig nach.
Schließlich kommen sie in eine dritte Halle. Hier hängt ein riesiger Roboterarm von der Decke herab.
Von einem großen Tisch nimmt er ein großes Teil auf.
Anton beobachtet den Vorgang gespannt.
Plötzlich schwingt der Roboterarm mit dem Tuch rasant herum.
Anton zuckt zusammen und macht instinktiv einen Schritt rückwärts als er an ihm vorbeirauscht.
Sein Gesicht zeigt deutlich, dass die Situation ihm bedrohlich vorkam.


4    Innen. KINDERZIMMER - Abend            4
Anton steht vor seinem Bett und zieht den Schlafanzug an. Er ist todmüde, aber muss seiner Mutter, die vor ihm steht, unbedingt noch von seinen Erlebnissen berichten.
Anton
Mama, das war total toll mit den Robotern. Was die alles können! Das Auto haben die gebaut, für mich!
Er zeigt auf das Lego-Auto auf seinem Nachttisch und steigt in sein Bett. Während seine Mutter ihn zudeckt blickt er zu ihr und meint.
Anton
Aber ich hab mich auch mal gefürchtet.
Sie setzt sich zu ihm
Mutter
Du musst keine Angst haben.
Dann schlägt sie das Heinzelmännchen Buch auf, um ihm die Gutenachtgeschichte vorzulesen.
MUTTER
Wo waren wir stehen geblieben?
Bevor sie beginnt, blickt sie noch einmal zu Anton.
Der hat die Bettdecke hochgezogen und schläft bereits.
Die Mutter steht auf und bahnt sich ihren Weg durch das, nach wie vor bestehende Chaos im Kinderzimmer. Dann löscht sie das Licht und das Zimmer liegt wieder schemenhaft da. Lediglich vereinzelte Strahlen des Mondlichts und die Panikfunzel erhellen es.
5    Innen. KINDERZIMMER - Nacht            5
Anton wälzt sich in seinem Bett. Er schläft unruhig. Langsam hebt er seinen Kopf und blickt über die Bettdecke zum Fußende des Bettes.
Schemenhaft erkennt er zwei Lichter an der Tür.
Er reibt sich die Augen
Als er genauer hin sieht, erkennt er im fahlen Mondlicht einen Roboter in Menschengestalt. Er sieht aus wie ein Wächter. Seine Augen leuchten.
Anton duckt sich etwas.
Sein Blick schweift durchs Zimmer und er erkennt einen Roboter auf seinem Schreibtisch.In flinken Bewegungen schiebt der die Utensilien hin und her, die auf dem Tisch liegen.
Da taucht plötzlich ein Roboterarm am Fußende seines Bettes auf.Er hebt Spielzeug (z.B. Lego Steine) auf und setzt es wieder ab.
Anton wird neugierig und kriecht unter der Bettdecke zum Fußende.

Jetzt erkennt er, dass die Teile in eine Kiste gelegt werden, die genau so aus sieht wie die in seinem Spielzeug Regal und da ist auch ein Fach leer.
Als sein Blick wieder zurück schwenkt, sieht er, wie die Kiste mit den Spielsachen davon fährt.
Während er der Kiste hinterher schaut treten Schatten in sein Blickfeld.
Ängstlich blickt er hoch und sieht wie zwei Roboter ihre Arme langsam auf ihn zubewegen.
Er erschrickt und dreht sich auf den Rücken.
Starr vor Schreck bleibt er liegen.
Ein Roboterarm mit Greifer zieht die Bettdecke weg und ein großer Roboterarm mit Saugnäpfen schwebt von oben auf ihn hernieder.
Er greift ihn, hebt ihn hoch, dreht ihn horizontal und legt ihn ab.
Anton registriert wie von der Seite der andere Roboter ihn wieder zudeckt und die Bettdecke über sein Gesicht fällt.
Er schreit aus Leibeskräften und strampelt in Panik, so stark er kann. Dann wird es dunkel um ihn.
6    Innen. KINDERZIMMER - Tag            6
Plötzlich steht seine Mutter in der Tür. Sonnenlicht strömt hinter ihr ins Zimmer und sickert durch die Ritzen des Rollos. Von Anton ist nichts zu sehen aber unter der Bettdecke bewegt sich etwas. Anton strampelt ganz heftig, während seine Mutter zum Bett eilt und die Bettdecke aufschlägt.
MUTTER
Anton, Anton wach auf. Hast Du schlecht geträumt?
Sie beugt sich zu ihm und er hört auf zu strampeln. Dann nimmt sie ihn in den Arm und er wird langsam wach.
MUTTER
Es ist alles gut Anton! Komm frühstücken.
Als sie sich vom Bett abwendet, um zu gehen, bleibt sie erstaunt stehen. Sie blickt zu Anton.
MUTTER
Was ist denn hier passiert?
Ihr Blick wandert wieder zur Tür. Sie steht in einem total aufgeräumten Zimmer und blickt ungläubig um sich.
MUTTER
Das sieht aber gut aus! Sogar der Schreibtisch!?
Sie streicht Anton übers Haar, der sich mittlerweile etwas aufgesetzt hat und ebenfalls ungläubig guckt.
Die Mutter ermuntert Anton als sie zur Tür geht.
MUTTER
Na dann mal schnell Zähneputzen.


Visuelles Konzept:
Es gibt drei Arten von Aufnahmen
1. Beobachtung des Jungen und seiner Umgebung
2. Sichtweise des Jungen
3. Bedrohungssituationen
zu 1. die Kamera ist grundsätzlich auf Augenhöhe des Jungen
- Der Junge steht im Vordergrund, die Kamera sollte deshalb möglichst nahe bei ihm sein
- Junge mit Umgebung möglichst weitwinklig wobei der Junge im Vordergrund sein sollte die Umgebung tritt etwas in den Hintergrund
- wenn es bedrohlich wird, wird der Junge separiert er ist alleine im Bild, evt. mit der Bedrohung
zu 2. wenn das Erlebnis des Jungen deutlich werden soll
- beeindruckt durch die Roboter im Werk
- sieht eine Gefahr kommen (im Werk und im Traum)
- beobachtet die Roboter in seinem Zimmer
zu 3. Blick von oben auf Gesicht des Jungen
- Reaktion auf Bedrohung, kommende Gefahr (im Werk und im Traum)

Lichtkonzept:
Szene 1 soll eine durchweg gemütliche und behagliche, leicht gelbliche Stimmung haben bis das Licht gelöscht wird. Dann erhellt das Licht von außen (Mondlicht?) bläulich kühl den Fußboden und lediglich die Panikfunzel bleibt gelblich.
Szene 2 ist in Sonnenlicht getaucht, fröhliche Stimmung
Szene 3 muss weitgehend mit der normalen Fabrikbeleuchtung auskommen und kann evt. bei einzelnen Einstellungen der Roboter und des Jungen etwas akzentuiert werden.
Szene 4 Das Kinderzimmer ist nur punktuell durch eine Nachttischlampe und die Panikfunzel gelblich erhellt. Als die Nachttischlampe ausgeschaltet wird, geht die Mutter durch das bläuliche, kühle Licht, das von außen auf den Boden scheint.
Szene 5 die Szenerie ist in kühles streifiges Licht gehüllt. Buntes LED Licht sollte bei einigen Robotern aufblinken, evt. auch hell weiße kleine Scheinwerfer die Arbeitsfläche beleuchten.
Szene 6 Das Kinderzimmer wird in Sonnenlicht getaucht welches einerseits durch die Ritzen des Rollos und andererseits durch die Tür hereinströmt.

Aufnahmetechnik:
Szenen 1, 2, 4 und 6 werden mit 1 Kamera szenisch inszeniert. Aus mehreren Positionen werden die Szenen mit Blick auf die einzelnen Darsteller durch gespielt und ein paar GROSS oder DETAIL Aufnahmen werden extra gestellt. Eventuell setzen wir eine zweite Kamera als Backup ein.

Szene 3 soll mit 2 Kameras im dokumentarischen Stil aufgenommen werden. Einige Einstellungen werden speziell gestellt.

Szene 5 wird geteilt aufgenommen. Alle Einstellungen mit Anton werden nur mit ihm und szenisch mit 1 Kamera und einem Backup gedreht. Die Einstellungen mit Robotern werden vor einer LED-Wand mit davor aufgebauten Robotern oder im Greenscreen-Verfahren aufgenommen. Die nötigen Hintergrundbilder oder Videosequenzen werden vorab im Kinderzimmer gedreht.